Was früher noch belächelt wurde, ist heute zu einem riesen Trend geworden – Bio-Produkte! In jedem Detailhandel trifft man Bio-Produkte an. Sei es im Bereich Fleisch, Gemüse, Früchte oder bei anderen Produkten, das Angebot ist riesig.
Langsam wird es Zeit, sich für die kommende Saison mit Saatgut einzudecken. Als ich also vor kurzem im Einkaufszentrum vor den vielen Saatgut-Briefchen stand, um mir Chili-Samen zu kaufen, ist mir aufgefallen, dass es auch hier Bio-Produkte gibt. Doch was bedeutet das genau in Bezug auf das Saatgut? Dieser Frage bin ich dann nachgegangen und habe festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, hier den Durchblick zu behalten.
Im biologischen Anbau verzichten die Produzenten in der Regel vollkommen auf chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger, zum Schutz der Artenvielfalt, sowie Boden und Trinkwasser. Dies ist eine Herausforderung für Pflanze und Produzent, da die Pflanze stärker gefordert ist und ein besseres Immunsystem braucht, um sich vor ihren natürlichen Feinden (Bakterien, Pilze, Insekten) zu schützen. Der Zyklus der Samenträger dauert viel länger als ein üblicher Gemüseproduktionszyklus. Hinzu kommt, dass lange Transportwege im Bio-Anbau zu vermeiden sind.
Doch warum sollte man denn zu regionalem Bio-Saatgut greifen?
Das Problem ist, dass das Saatgut, welches im Detailhandel oder in Gartencentern erhältlich ist, oftmals von Grosshändlern stammt. Da die Deklaration von Züchter und Herkunftsland gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, kann das Saatgut von überall auf der Welt stammen. Dies führt leider dazu, dass viele regionale Züchter verschwinden und mit ihnen zusammen die heimischen Sorten.
Ein grosses Ziel von regionalen Bio-Samenzüchtern ist es also, die Sortenvielfalt aufrecht zu erhalten, und gesundes, regional angepasstes Saatgut zu verkaufen. Auch hier in der Schweiz gibt es noch einzelne regionale Züchter, welche heimisches Saatgut verkaufen, wie zum Beispiel Zollinger Samen. Aber auch im Detailhandel gibt es Bio-Saatgut zu kaufen. Hier sollte man unbedingt auf das Label schauen, zum Beispiel „Pro Specie Rara“ bei Coop.
Ich bin zum Entschluss gekommen, dass es also durchaus Sinn macht, sich zu erkundigen und die regionalen Bio-Züchter zu unterstützen, auch als Hobby/Urban-Gärtner. Mehr zum Thema Sortenvielfalt in der Schweiz findet man auch unter www.prospecierara.ch.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht mit Bio-Saatgut? Wo kauft ihr euer Saatgut ein?